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City Slickers - Country & Western Tanztreff Leipzig

Regeln des viktorianischen Picknicks

Picknick

Das Picknick im Freien wurde zur viktorianischen Zeit wieder entdeckt und zelebriert.

Dann und wann wollte man die Mahlzeiten auf schlichtere Weise in der Natur genießen. Gelegenheit dazu boten u.a. die Zeit der Kirschblüte oder auch Jagdausflüge.

Im viktorianischen England war die Queen für ihre Vorliebe an Familienpicknicks bekannt. Hier genoss sie das gelegentliche Beisammensein im Freien.

Eine Annahme hinsichtlich des damaligen Picknick-Booms stützt sich auf das Durchbrechen der strengen Regeln und dem Abweichen von der Hof-Etikette. Denn die Anordnungen für gesellschaftliche Anlässe waren unterdessen sehr komplex.

Nichts desto trotz gab es auch Regeln fürs Picknick, von denen nachfolgend einige angeführt werden:

  • Für die Vorbereitung eines standesgemäßen Picknicks bedurfte es einer Anzahl Diener. Dazu wurden die Speisen rechtzeitig vorausgeschickt.
  • Auch der Ort musste sorgfältig ausgewählt werden. Sobald alle Vorkehrungen getroffen waren, hatten sich die Helfer taktvoll zurückzuziehen.
  • Eine umsichtige Wahl des Geländes war sehr bedeutungsvoll. Einerseits sollte der Platz ausreichend Schatten bieten. Da es den Damen unmöglich war, einen Sonnenschirm zu halten und gleichzeitig zu essen.
  • Andererseits durfte sich unter keinen Umständen der erwählte Ort auf einer Anhöhe oder gar am Rande eines Abhanges befinden. Damit die Damen nicht gefährdet wurden, denn diese konnten gegebenenfalls den Blick in die Tiefe nicht ertragen. Daneben durften den Damen keine Unannehmlichkeiten beispielsweise durch Ameisen oder Insekten entstehen.
  • Der männliche Begleiter, solchermaßen ein Kavalier, war stets verpflichtet, sich aufmerksam um die Dame zu kümmern. Beim Picknick hatte er für den harmonischen Ablauf zu sorgen, indem er der Dame Speisen und Getränke reichte.
  • Entschloss sich eine Dame, auf dem Boden zu sitzen, so war es dem Gentleman verwehrt, es ihr gleich zu tun, ohne zuvor eine Einladung dafür bekommen zu haben.
  • Um die Picknickgesellschaft zu unterhalten, wurde empfohlen, dass nach dem Beenden des Essens, die Gentlemen gewissermaßen ihre musikalischen Fähigkeiten präsentierten. Der weniger musikbegabte Herr war verpflichtet, Konversation mit den Damen zu pflegen. Willkommen waren auch Spiele wie Krocket und Blindekuh.
  • Während es dem Gentleman gestattet war, gleichzeitig zwei Damen an den Armen zu führen, so durfte unter keinen Umständen eine Dame von zwei Herren zugleich geleitet werden.
  • Auf der Suche nach wilden Blumen oder Schmetterlingen hatte man unbedingt darauf zu achten, dass sich niemals eine Dame zu weit oder für längere Zeit von der Gruppe entfernte. Damit lief sie Gefahr, zu keinem Picknick wieder eingeladen zu werden.
  • Um dem Picknick einem stilvollen Ausklang zu geben, regte man an, vor dem Heimkehren, den Fünf-Uhr-Tee zu reichen.
  • Damit kochendes und frisches Wasser verfügbar war, wurde von Dienern eine Art Kerosin-Herd in Miniaturausführung bereit gestellt. Der vollkommene Gentleman wusste damit gekonnt umzugehen.
  • Die Darreichung des Nachmittagstees soll ein Einfall einer der Hofdamen Queen Victorias gewesen sein, und ist nachfolgend als bevorzugtes Abschluss-Zeremoniell eingeführt geworden.